Gedichtauswahl, Notizen, Briefe
herausgegeben von Petra Sela gemeinsam mit Evelyn H. Hahnenkamp
Taschenbuch, 240 Seiten, 2002
Auszüge aus der Rezension von Prof. Dr. PAUL WIMMER in Literarisches Österreich 1/2003:
Anton Wildgans ist einer der verkanntesten österreichischen Dichter, der das „Trauma der Hemmung“ in einem über die Hemmung hinausstrebenden Erlebniswillen in Poesie umsetzte … Die kurze Phase seiner Kriegsbegeisterung wird restlos ausgeglichen durch sein späteres soziales Engagement, das in keiner Weise ideologiegebunden war, durch seine brüderliche Solidarität mit allen isolierten Existenzen, Zerquälten, Armen und Ausgestoßenen, das in Gedichten wie „Häftlingspromenade“, „Vom kleinen Alltag“, „Gerichtsverhandlung“ und „Die armen Mädchen“ und in seiner Verachtung jener Art von „Gerechtigkeit, die nur ein Büttel sozialer Ordnung“ ist, zum Ausdruck kommt. Das einsame Ringen des Dichters Wildgans um die innere Form und neue Inhalte sichert ihm einen ehrenvollen Platz in der Geschichte unserer Literatur …
… Die vorliegende Auswahl enthält Gedichte, Ausschnitte aus Tagebüchern, Briefen und Werknotizen. Sie ist sehr zu begrüßen. Sie will und kann eine historisch-kritische Ausgabe nicht ersetzen, aber sie kann zweifellos auch für die Wissenschaft interessant sein … Die Zielvorstellung der Herausgeberinnen, Anton Wildgans wieder einer breiten Leserschaft nahezubringen, ist jedenfalls erreichbar …